Lichterfelde Süd

Auf dem ehemaligen, 96 ha großen Truppenübungsplatz der Amerikaner:innen („Parks Range“) sind ca. 2.500 Wohnungen (davon 420 Reihenhäuser, 1.540 Miet- und Eigentumswohnungen und 540 Sozialwohnungen) für 6.000 Bewohner:innen geplant. DIE LINKE. kritisiert den geringen Anteil von Sozialwohnungen. Nur einen Tag, bevor für private Bauvorhaben im Rahmen der „kooperativen Baulandentwicklung“ die Quote für mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum von 25 % der Wohnungen auf 30 % erhöht wurde, unterzeichneten der Bezirk und Investor Groth den städtebaulichen Vertrag. Die Folge: 100 preiswerte Wohnungen weniger!

Der Investor und CDU-Großspender Groth hatte schon im Jahr 2012 öffentlich mitgeteilt, dass das Bezirksamt nicht in der Lage sei, die städtebauliche Planung für das neue Stadtquartier zu machen. Tatsächlich wird der gesamte Prozess zur Aufstellung des Bebauungsplans 6–30 Lichterfelde Süd von der Groth-Gruppe in seinem Interesse gesteuert. Alle im Planungsprozess anfallenden Gutachten und Planentwürfe werden im Auftrag der Groth-Gruppe angefertigt und auch von dieser bezahlt. Wir fordern entsprechend dem Grundsatz „Primat der Politik“ eine Stadtplanung im öffentlichen Interesse. Vorrangig sind Klima- und Gesundheitsschutz, Klimagutachten für die Thermometersiedlung, Reduzierung von Bodenversiegelung durch den Verzicht auf den Bau von Einzel- und Reihenhäuser sowie der Bau einer Gemeinschaftsschule an einem geeigneten Standort, der nicht lärmbelastet ist. Das erfordert insgesamt einen neuen Planungsprozess. Dringend notwendig ist ein belastbares und unabhängiges Verkehrsgutachten. Wir wollen bezahlbaren Wohnraum – kein Betongold.

Das Bezirksamt hat der Groth-Gruppe auch 12 ha mehr Baufläche freigegeben als durch ein Umweltgutachten empfohlen wurde. Einwände von Anwohner:innen und dem Aktionsbündnis Lichterfelde Süd, einer Bürger:inneninitiative, die sich seit 2011 für eine soziale und umweltgerechte städtebauliche Entwicklung im Kiez engagiert, wurden ignoriert. Nun schädigt ein an dieser Stelle viel zu großes Bauvorhaben Flora und Fauna erheblich. Ein Biotopverbund wird zerrissen und Artenvielfalt vernichtet. Da inmitten einer wichtigen Kaltluftschneise gebaut wird, droht u. a. für die Thermometersiedlung ein zunehmender, gesundheitsgefährdender Hitzestau im Sommer, der Auswirkungen auf das Stadtklima haben wird.

DIE LINKE. fordert eine bessere Anbindung an den ÖPNV, die Umsetzung der geplanten Stadtteilbibliothek und eines Frauenkompetenzzentrums, den Erhalt der „Lichterfelder Weidelandschaft“ und ihre Ausweisung als Landschafts- und Naturschutzgebiet , die Vernetzung mit der benachbarten Thermometersiedlung und die Einrichtung eines Lern- und Gedenkortes am ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag III D. Mit dem Instrument des Quartiersmanagements ist die Thermometersiedlung unter Beteiligung der Bewohner:innen behutsam weiterzuentwickeln.