»Sich fügen heißt Lügen!« - Erich Mühsam zum 89sten Todestag

Niki

Am 10. Juli hat die Erich-Mühsam-Gesellschaft zum Gedenken an den Publizisten, Lyriker, Kabarettisten und vor allem Revolutionär eingeladen. Gemeinsam mit seiner Frau Kreszentia liegt er auf dem Waldfriedhof Dahlem in Steglitz-Zehlendorf begraben. Vor Ort wurde durch Mühsams Biographie und seine Schriften ein Bild gezeichnet, dass zur weiteren Beschäftigung mit ihm einlädt.

Noch heute können wir viel von Mühsam lernen. Wie kaum jemand verstand er es, das politische Geschehen mit Witz und poetischem Handwerkszeug auf seine elementaren Gehalte herunter zu brechen. Er war ein Intellektueller, der sich und sein Werk als Mittel zur Begeisterung der Unterdrückten für den Aufruhr betrachtete. Einen scharfen Blick hatte er sowohl für die frühen faschistischen Tendenzen der Weimarer Republik, als auch für die Verknöcherung der sozialistischen Bewegung. Mühsam blieb den Räten und der Propaganda der Tat verpflichtet. Sein ungebeugter Wille und seine Strahlkraft wurden Mühsam im deutsches Faschismus zum Verhängnis. Am 29. Februar 1933, nur einen Monat nach Hitlers Machtergreifung, wird er verhaftet, ein Jahr später im KZ Oranienburg ermordet.

„Ich hab's mein Lebtag nicht gelernt,
mich fremdem Zwang zu fügen.
Jetzt haben sie mich einkasernt,
von Heim und Weib und Werk entfernt.
Doch ob sie mich erschlügen: Sich fügen heißt lügen!“

Unser Dank gilt der Erich-Mühsam-Gesellschaft für die tolle Veranstaltung. Nächstes Jahr wird sich DIE LINKE. Steglitz-Zehlendorf anlässlich Mühsams 90sten Todestags früher in die Vorbereitungen des Gedenkens einbringen. Bis dahin empfehlen wir Euch einen Blick auf die Webseite der Gesellschaft, die über das Gedenken hinaus weitere Ansatzpunkte zur Beschäftigung mit Mühsams Lebenswerk bietet: erich-muehsam.de.