Pressemitteilung: Schlachtensee und Krumme Lanke für Alle - Keine Privatisierung oder Sperrung öffentlicher Räume und Seen!
Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin plant den „Klimagerechten Umbau der Waldparkanlagen an Krummer Lanke und Schlachtensee“ innerhalb des Bundesprogramms Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel bis 2028. Dazu wurde am 11. Oktober 2024 in Anwesenheit von Bezirksstadtrat Urban Aykal mit etwa dreißig Teilnehmer:innen ein erster Workshop durchgeführt. Die Linke Steglitz-Zehlendorf war ebenfalls vertreten.
Bei dem Programm handelt es sich vor allem um Maßnahmen für den Wegebau, zur Vegetationspflege und zur Erosionsverhinderung. Die Linke Steglitz-Zehlendorf hat deutliche Kritik an der Umsetzung des Programms. Angesichts der bedrohlichen Erderwärmung und der starken Hitzebelastung greift sie viel zu kurz und es droht eine sinnlose Verschwendung von öffentlichen Mitteln.
Es werden nur Maßnahmen auf der bewohnten Seite der Seen geplant. Mit den Berliner Forsten (zuständig für die Waldseite) soll das Gespräch erst noch gesucht werden.
Bislang wurden zudem nur die direkten Anwohner:innen beteiligt. Die Nutzung der Seen sowohl für den Sonntagsspaziergang, für den Familienausflug und auch als zentraler Treffpunkt für junge Menschen ist bislang wenig berücksichtigt. Wir schlagen Beteiligungsveranstaltungen im Sommer bei schönem Wetter mit allen Nutzer:innen vor, beispielsweise auf der Liegewiese direkt am S-Bahnhof Schlachtensee.
Es ist zu befürchten, dass – mitten in der Stadt – der klassische Naturschutz im Mittelpunkt stehen wird. Wir befürchten beispielsweise Zugangsbeschränkungen für die Nutzer:innen der Seen und die Schließung der vielen kleinen Badestellen durch Zäune und weitere Barrieren, wie es am Wannsee, bei der Jugendherberge oder auch bei Schwanenwerder zu beobachten ist. Es wurde auch angeregt, statt der öffentlichen Liegewiese am S-Bahnhof Schlachtensee weitere private Gastronomie zu errichten.
Dazu sagt Thomas Henke vom Bezirksvorstand Die Linke Steglitz-Zehlendorf: „Der Naturschutz ist auch für uns als Die Linke wichtig. Es gilt zu beachten, dass wir in einer Millionenmetropole leben, wo viele Menschen weder über einen Balkon noch einen Garten oder sogar über einen (unökologischen) Pool verfügen und deshalb auf die Nutzung der Natur angewiesen sind!“ Für Die Linke Steglitz-Zehlendorf steht – als Teil der sozialökologischen Wende – in Zeiten von Bäderschließungen (zum Beispiel das Spucki am Hindenburgdamm), hohen Eintrittspreisen und Zugangskontrollen bei öffentlichen Freibädern die möglichst uneingeschränkte Nutzung der Seen und der Havel im Südwesten im Vordergrund. Angesichts des Klimawandels ist nicht nur die Anpassung der Vegetation an höhere Temperaturen zentral, sondern vor allem die Schaffung von Kälteinseln für die Berliner:innen. Wie das genau gehen kann, zeigt das gerade anlaufende Volksbegehren „BaumEntscheid“. Die Linke Steglitz-Zehlendorf unterstützt den BaumEntscheid.
Thomas Henke resümiert:
„Vor allem von einem Stadtrat der Grünen hätten wir uns hier deutlich mehr innovativen Naturschutz erwartet als das fantasielose Verbauen von Fördermitteln des Bundes!“